Indexfonds und Aktienfonds – wo ist der Unterschied?

| 10. Juni 2017

Seit ihrer Börsenzulassung in Deutschland um die Jahrtausendwende haben Indexfonds eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben. Heute sind bei uns mehrere hundert Milliarden Euro in diesen Fondstyp investiert und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Mehr und mehr machen Indexfonds herkömmlichen Aktienfonds Konkurrenz. Nicht jedem Anleger ist der Unterschied klar. Hier eine Erklärung.

Bei einem normalen Aktienfonds werden Aktien nach dem Prinzip der Risikostreuung und im Hinblick auf ihre Erfolgsaussichten gekauft. Das Fondsmanagement orientiert sich dabei üblicherweise an einem gängigen Aktienindex und versucht, durch geschicktes Agieren möglichst besser als dieser Referenzindex abzuschneiden. Man spricht hier auch von aktivem Fondsmanagement. Längst nicht immer gelingt dieses Vorhaben. Es gibt sogar wissenschaftlich begründete Auffassungen, die in Frage stellen, dass es dauerhaft möglich ist, den Markt zu schlagen. Die aktive Fondstrategie wäre demnach von vornerherein zum Scheitern verurteilt.

Indexfonds verfolgen dieses hehre Ziel erst gar nicht. Ihr Bestreben ist es, einen Marktindex – zum Beispiel einen Aktienindex – möglichst exakt nachzubilden, indem Papiere genau in der Zusammensetzung erworben werden, in der sie auch in dem jeweiligen Index enthalten sind. Das Fondsmanagement agiert hier passiv und beschränkt sich weitgehend auf die „Indexkopierung“. Ein Indexfonds kann daher grundsätzlich nicht wesentlich besser abschneiden als sein Referenzindex, aber auch nicht schlechter. Diese Anlagestrategie ist äußerst transparent. Bei den Indizes muss es sich nicht zwangsläufig um Aktienindizes handeln, es können auch andere Marktindizes abgebildet werden. Die meisten Indexfonds sind allerdings aktienorientiert. Auch sie stellen in diesem Sinne Aktienfonds dar – aber mit einem besonderen Konstruktionsprinzip.

Darum sind Indexfonds meist kostengünstiger

Sowohl bei herkömmlichen Aktienfonds als auch bei Indexfonds handelt es sich um offene Fonds, bei denen es jederzeit möglich ist, Fondsanteile zu erwerben oder sich wieder von ihnen zu trennen. Bei aktiven Fonds geschieht dies jeweils durch direkten Austausch mit der ausgebenden Fondsgesellschaft. Der Börsenhandel solcher Fondsanteile stellt eher die Ausnahme dar. Bei Indexfonds finden Transaktionen dagegen üblicherweise über die Börse statt. Deshalb wird häufig auch von ETF für Exchange Traded Funds gesprochen, auch wenn die Begriffe Indexfonds und ETF nicht hundertprozentig deckungsgleich sind.

Anleger müssen bei herkömmlichen Aktienfonds Ausgabe- und zum Teil auch Rücknahmeaufschläge beim Anteilserwerb bzw. bei der Rückgabe bezahlen, die vor allem zur Deckung der Vertriebskosten verwandt werden. Darüber hinaus fällt in der Regel eine jährliche Verwaltunsgebühr an, gelegentlich auch eine Performance Fee. Bei ETF gibt es dagegen keine Ausgabe- und Rücknahmeaufschläge. Hier werden jährliche Verwaltungsgebühren berechnet, die aber wegen des geringen Management-Aufwands meist nur einen Bruchteil der Kosten aktiver Fonds ausmachen. Ansonsten fallen noch Kosten im Zusammenhang mit dem Börsenhandel und der Depotverwahrung an, die sich aber durch die Wahl geeigneter Anbieter (Discount-Broker) in Grenzen halten lassen. Unter dem Strich sind Indexfonds daher wesentlich kostengünstiger als „klassische“ Aktienfonds.

Ab wann sich ein aktiver Aktienfonds rentiert

Bei aktiven Aktienfonds muss das Fondsmanagement erst einmal eine angemessene „Mehrrendite“ erwirtschaften, um die Mehrkosten gegenüber ETF auszugleichen. Erst wenn der Aktienfonds auch darüber hinaus besser performt als der Indexfonds, geht das Renditeversprechen des aktiven Fondsmanagements auf. Dies ist längst nicht immer der Fall. Es gibt viele Untersuchungen, die zeigen, dass Indexfonds nicht unbedingt schlechter abschneiden als aktive Aktienfonds.

Vergleichbare Renditeperspektiven und niedrigere Kosten – das erklärt, warum sich Anleger oft für Indexfonds entscheiden. Sie stellen auch für Kleinanleger eine gute Möglichkeit dar, um mit überschaubaren Geldbeträgen in ganze Aktienmärkte zu investieren und dabei ein gutes Verhältnis von Rendite und Risiko zu realisieren.

 

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Kategorie: Trading

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